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Sind Ihre Vormastschweine Ferkel oder Mastschweine?

Dr. Heinrich Kleine Klausing


Die Aminosäurenversorgung nimmt in der Ferkelaufzucht und Mast über den Fleischansatz deutlich Einfluss auf die tägliche Zunahme und letztendlich auf den "Magerfleischanteil". Hier geht kein Weg an einer entsprechenden Phasenfütterung vorbei. Die Empfehlungen der Wissenschaft zur Versorgung mit Aminosäuren sind vom DLG-Arbeitskreis "Futter und Fütterung" im Jahre 2002 neu zusammengestellt und publiziert worden. Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick zu den Bedarfszahlen bei Mastbeginn.

Die Daten für die Ferkel und Mastschweine werden dabei in Abhängigkeit vom zu erwartenden Leistungsniveau (Tageszunahme) angegeben. Damit wird dem bei unterschiedlichen Zunahmeniveau variierenden Fleischansatz Rechnung getragen. Die Aminosäurenversorgung ist speziell in Mastbetrieben mit einem Zunahmeniveau Richtung 800 g je Tag und darüber hinaus zu prüfen. Denn "mangelhafte" Magerfleischanteile können fütterungsseitig zwei Ursachen haben: zu üppige Energieversorgung in der Endmast (das erkennt man am Speckmaß) und/oder unzureichende Aminosäurenversorgung in der Ferkelaufzucht und/oder ersten Masthälfte (hier gibt das Fleischmaß erste Hinweise). Gerade bei niedrigeren Einstallgewichten von im Mittel 25 kg (und dann werden auch Ferkel mit 23 kg und weniger in einer geschlossenen Gruppe mit aufgestallt) muss für eine Tageszunahme von etwa 800 g in der Mast zwischen 0,82 und 0,85 g Lysin je MJ ME im ersten Mastfutter (Vormast) enthalten sein. Das sind bei 13,4 MJ ME/kg annähernd 11,5 g Lysin je kg Futter plus die erstlimitierenden Nachfolgeaminosäuren im Optimalverhältnis. Die verschiedenen Einflussmöglichkeiten seitens der Fütterung auf den Magerfleischanteil sind in der folgenden Übersicht dargestellt.

Die Frage der Aminosäurenversorgung hat auch unter einem weiteren Aspekt große Bedeutung: Ferkel und Vormastschweine, die sich mit viralen oder bakteriellen Infektionen auseinandersetzen, haben einen besonders hohen Bedarf an Aminosäuren, da die unspezifische Infektabwehr über die Makrophagen deutlich beansprucht wird. Auch dies muss über das passende Phasenfutter sichergestellt werden.

September 2003