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Die Leber - "Zentrallaboratorium des Organismus"

Dr. Heinrich Kleine Klausing


Sauenplaner-Auswertungen in vielen Betrieben und auch regionale Ringauswertungen zeigen es: die Leistungsdaten in der Ferkelerzeugung stagnieren in der Breite. Dabei fällt auf, dass die Leistungsunterschiede zwischen einzelnen Sauen eines Betriebes wie auch zwischen verschiedenen ähnlich gelagerten Betrieben eher größer werden. Und hier gilt es anzusetzen. Denn die notwendige Mehrleistung eines Betriebes muss man vor allem über eine bessere Leistungshomogenität im Bestand erreichen. Haltung, Management, Genetik und Fütterung haben sich in den letzten Jahren stetig weiterentwickelt, hier sind nur in Einzelfällen deutliche Ansatzpunkte zu finden. Warum haben dann aber einzelne Sauen eines Bestandes deutlich schlechtere Leistungsergebnisse und wo muss man ansetzen? In einzelnen Beständen fallen vermehrt Sauen mit einem allgemein schlechteren Erscheinungsbild (mangelnde Vitalität, raues Haarkleid, borkige Haut) auf und bei der intensiven Suche nach den Ursachen werden zunehmend "deutlich von der Norm abweichende Leberstoffwechselparameter" ermittelt. Welche Bedeutung hat die Leber und deren Stoffwechselleistung für die Sauen? Was kann man mit den Ergebnissen solcher speziellen Untersuchungen praktisch anfangen? Gibt es Möglichkeiten in Management und Fütterung, betroffene Sauen gezielt zu entlasten und zu unterstützen? Auf diese Fragen sollen in diesem Beitrag praxisnahe Antworten gegeben werden.

Aufgaben der Leber

Der Leber kommt im Stoffwechsel der Sau verschiedene zentrale Funktionen und Aufgaben zu, die für Leistung und Gesunderhaltung ganz wesentlich sind. An erster Stelle ist die Sekretion der Galle zu nennen. Sie wird kontinuierlich gebildet und in der Gallenblase zwischengespeichert. Die Gallenflüssigkeit setzt sich u.a. aus Wasser, den für verschiedenste Verdauungsabläufe wichtigen Gallensäuren, den Gallenfarbstoffen, Cholesterin, Lecithin und verschiedenen Gallensalzen zusammen.

Gerade die Bedeutung der Gallensäuren soll an dieser Stelle betont werden. Sie sorgen im Darm u.a. für eine Emulgierung der Nahrungsfette und ermöglichen bzw. erleichtern so deren Verdauung. Der Körper "recycelt" den größten Teil der Gallensäuren, indem sie im gesunden Organismus weitgehend wieder aus dem Dickdarm absorbiert und über die Pfortader der Leber zugeführt werden. Hier stehen sie dann erneut zur Galleproduktion zur Verfügung. Dieses natürliche "Recyclingsystem" des Körpers bezeichnet man auch als den "enterohepatischen Kreislauf".

Die Gallenfarbstoffe (vor allem Bilirubin) werden aus dem Blutfarbstoff Hämoglobin gebildet. Das Bilirubin wird im Darm in verschiedenen Schritten weiter umgewandelt und ist letztendlich für die dunkle Färbung des Kotes verantwortlich. Bei deutlich verringerter bzw. fehlender Gallesekretion (z.B. bei geschädigter Leber) oder erhöhter Darmpassagerate des Verdauungsbreies (z.B. bei bakteriell bedingten Durchfallerkrankungen) ist eine Umwandlung des Bilirubins nicht möglich und der Kot zeigt eine deutlich hellere Färbung.

Die Ausschüttung der Galle aus der Gallenblase in den Darm wird über Nervenimpulse und Hormone geregelt. Wichtige auslösende Faktoren sind u.a. die Futteraufnahme und die Nahrungszusammensetzung, besonders der Fettgehalt. In der wissenschaftlichen Fachliteratur werden für das ausgewachsene Schwein Gallenmengen von 0,7 bis 1 l je Tag genannt. Allerdings ist heute bekannt, dass diese Menge tierindividuell deutlich schwanken kann. Es ist dabei auch zu beachten, dass in der Gallenblase eine Eindickung der Gallenflüssigkeit von 3 auf bis zu 20 % Trockensubstanz erfolgen kann. Neben der Beteiligung am Fettstoffwechsel fördert die Galle auch die Darmperistaltik und übt eine hemmende Wirkung auf verschiedene potentiell pathogene Keime aus. Ist die Gallesekretion nicht ausreichend, werden die Nahrungsfette bei höherer Konzentration im Futter nur unzureichend emulgiert. Das kann z.B. bei Aufzuchtferkeln negative Auswirkungen auf die Konsistenz des Verdauungsbreies haben und zu typischem "schmierigen Kot" führen. Bei Sauen bedeutet eine verminderte Gallesekretion und dementsprechend schlechtere Emulgierung des Verdauungsbreies oftmals eine Neigung zu Verstopfungen, da die Darmperistaltik sich deutlich verringert. In einer solchen Situation können sich dann Bakterien wie Clostridien besser entwickeln bzw. intensivieren ihre Toxinbildung und es kann im schlimmsten Fall zu Totalverlusten mit typischen Aufblähungen des Darmtraktes kommen.

Neben der wichtigen Gallebildung ist die Leber auch wesentlich am Fettstoffwechsel selbst beteiligt. Die aus dem Darm absorbierten Fettsäuren werden in der Leber und den Fettdepots zu tierartspezifischen Fettsäuren und Fetten umgebaut. Auch aus Kohlenhydraten wird in der Leber Fett gebildet. Bei hohem Fett- und Kohlenhydratgehalt des Futters nimmt auch der Fettgehalt der Leber zu - es kann im Extrem zu einer "Fettleber" und dementsprechend verminderten Stoffwechselleistungen kommen.

Im Kohlenhydratstoffwechsel wandelt die Leber in Abhängigkeit von den Mahlzeiten die unregelmäßige Zufuhr aus dem Darm in einen kontinuierlichen Strom um und bildet Reserven für Mangelzeiten. Speicherform der Kohlenhydrate in der Leber ist das sogenannte "Glykogen". Auch aus absorbierten Fetten und Aminosäuren können in der Leber Kohlenhydrate synthetisiert werden.

Im Proteinstoffwechsel ist die Synthese körpereigener Proteine aus aufgenommenen Aminosäuren eine wichtige Aufgabe. Als Abbauprodukte aus dem Protein- und Nukleinsäurenstoffwechsel werden in der Leber u.a. Harnstoff und Harnsäure gebildet. Über die Bildung der Blutproteine nimmt die Leber auch regulierend Einfluss auf den Wasserhaushalt des Körpers. Bei Leberschäden, die die Synthese dieser Proteine negativ beeinflussen, wird eine vermehrte Wasseraufnahme und -ausscheidung beobachtet.

Neben der Funktion als bedeutender Glykogenspeicher stellt die Leber auch ein wichtiges Depot für bestimmte Spurenelemente (Eisen, Kupfer, Mangan und Zink) sowie Vitamine dar. Aber auch Blut wird in der Leber gespeichert. Der Umfang kann bis zu 25 % des Gewichtes betragen.

In der Leber erfolgt außerdem der Abbau bestimmter körpereigener Hormone wie Östrogene, Testosteron, Progesteron und Insulin. Bei Lebererkrankungen sind dementsprechend auch Störungen des Hormonhaushaltes möglich, die wiederum negativen Einfluss auf Fruchtbarkeitsparameter der Sauen (z.B. Rauscheeintritt und -symptome, Ovulation) haben können.

Neben den dargestellten wichtigen Syntheseaufgaben nimmt die Leber bei der Entgiftung vieler Zwischen- und Abbauprodukte des Stoffwechsels wie auch körperfremder Stoffe eine zentrale Stellung ein. So weisen u.a. KRÜGER et al. (2000) in einem grundlegenden Aufsatz zur Frage endotoxinassoziierter Erkrankungen auf diesen Zusammenhang hin. Die sogenannte "Clearance-Kapazität" der Leber für vom Magen-Darm-Trakt kommende Bakterien, toxische Stoffwechselprodukte, Endotoxine, Mykotoxine u.a. ist für die Gesundheit und Aufrechterhaltung der Leistungsbereitschaft der Sauen extrem wichtig. Sie bezeichnen die Leber daher auch als "Bollwerk zur Detoxifizierung" und betonen insbesondere für den geburtsnahen Zeitraum, dass über Management und Fütterung alles für die Leber, die Futteraufnahme und den Erhalt der Darmperistaltik bei Sauen getan werden muss. Hiermit wird auch deutlich, welche negativen Auswirkungen für Gesundheit und Leistung der Sauen zu befürchten sind, wenn die Leber geschädigt ist und ihre wichtigen Stoffwechsel- und besonders Entgiftungsfunktionen nur unvollständig wahrnehmen kann. Gerade die vielfach diskutierten Fragen der "Mykotoxinbelastung" bei Sauen sind auch unter diesem Blickwinkel zu betrachten. Die Minimierung der Belastung über z.B. die Fütterung ist ein bedeutender Faktor. Genauso wichtig ist aber auch die Frage, wie die Entgiftungsfunktion der Leber möglichst gezielt unterstützt werden kann. Denn z.B. in einer bestimmten Konzentration ermittelte Gehalte einzelner Mykotoxine in Körperflüssigkeiten wie der Galle sind gerade unter diesem Aspekt zu betrachten und zu interpretieren.

Parameter des Leberstoffwechsels gezielt untersuchen

Die Gesundheit und Stoffwechselleistung der Leber kann anhand vergleichsweise einfach zu erfassender Parameter im Blut von Sauen ermittelt und beurteilt werden. Verschiedene spezialisierte Laborunternehmen bieten hierzu eine entsprechende Labordiagnostik als Dienstleistung an. Zur Beurteilung des Leberstoffwechsels kann so vom bestandsbetreuenden Tierarzt ein sogenanntes "Leberprofil" in Auftrag gegeben werden. Hierbei wird u.a. die Konzentration wichtiger "Leberenzyme" wie AP (Alkalische Phosphatase), GLDH (Glutamatdehydrogenase), AST (GOT) (Aspartataminotransferase / Glutamat-Oxalacetat-Transaminase), ALT (GPT) (Alaninaminotransferase / Glutamat-Pyruvat-Transaminase) und ?-GT (?-Glutamyltransferase) im Blutserum bestimmt. Für einen entsprechend guten Überblick zur Situation im Bestand sollten Blutproben von Jungsauen und Altsauen unterschiedlicher Wurfzahl sowie in unterschiedlichen Stadien des Produktionszyklus untersucht werden. Die Blutentnahme selbst und die weitere Probenbehandlung zum Versand liegen in der Hand des bestandsbetreuenden Tierarztes und sollen daher hier nicht weiter im Detail betrachtet werden.

Zur Bedeutung der vorstehend aufgeführten Parameter für den Leberstoffwechsel und möglichen Rückschlüssen aus deren Konzentration sind nachfolgend einige Hinweise und Erklärungen zusammengestellt. Es muss aber an dieser Stelle darauf hingewiesen werden, dass die Interpretation von Laborergebnissen im konkreten Einzelfall wichtiger Bestandteil der tierärztlichen Diagnose ist und schlüssig nur unter Einbeziehung der weiteren betriebsspezifischen Gegebenheiten erfolgen kann. Die nachfolgende beschreibende Auflistung verschiedener Leberenzyme sowie entsprechender Referenzwerte soll und kann die wichtige diagnostische Arbeit des Tierarztes nicht ersetzen sondern hat die umfassende Information des spezialisierten Schweinehalters zum Ziel.

Die Konzentration an Leberenzymen unterliegt bei gesunden Schweinen biologischen Variationen, die insbesondere von der Rasse, dem Alter und äußeren Belastungen (Stress durch z.B. die Blutentnahme) verursacht werden. So ist für eine möglichst sichere Interpretation der ermittelten Werte die Einhaltung bestimmter Bedingungen bei der Blutentnahme empfehlenswert. Insbesondere Ruhe und umsichtiger Umgang mit den Tieren sind entscheidend. Auch sollte die Blutentnahme nicht unmittelbar nach der Fütterung erfolgen, es wird eine Nüchterungszeit von bis zu 12 h empfohlen. Unter Berücksichtigung dieser Faktoren werden in der Literatur für die vorstehend genannten Leberenzyme die in Tabelle 1 dargestellten Referenzwerte angegeben.

Tabelle 1: Referenzwerte wichtiger Leberenzyme für Blutuntersuchungen beim Schwein (nach Merk, 1992)

    Normalbereich beeinflusst durch
AP U/l 140 - 200 Alter
AP-Ferkel U/l 200 - 700  
GLDH U/l 0 - 5 Alter
ALT (GPT) U/l 7 - 70  
AST (GOT) U/l 8 - 35 Rasse, Alter
gamma-GT U/l 10 - 40 Rasse

AP: kommt u.a. in den Geweben des Gallengangs sowie der Darmschleimhaut vor. Bei Störungen des Gallenabflusses kann die Konzentration an AP im Blut erhöht sein.

GLDH: kommt vor allem in den Mitochondrien der Leber vor. Der Wert ist besonders bei Leberzellnekrosen, aber auch bei akuten und z.T. chronischen Leberentzündungen erhöht.

ALT (GPT): kommt vornehmlich in der Leber vor. Der Wert ist bei Leberschädigungen wie akuter und chronischer Leberentzündung, Leberzelldegeneration bzw. -nekrosen erhöht.

AST (GOT): kommt neben der Leber auch in zahlreichen anderen Organen vor. In Verbindung mit GPT erlaubt der GOT-Wert dem Tierarzt eine Beurteilung der Schwere der Leberschädigung.

gamma-GT: kommt in Leber, Nieren, Milz, Bauchspeicheldrüse und Dünndarm vor. Konzentrationserhöhungen findet man bei Störungen des Gallenabflusssystems. Auch chronische Leberentzündungen und toxische Leberstörungen führen zu erhöhten Werten. Demgegenüber haben Erkrankungen von Niere, Milz und Bauchspeicheldrüse kaum erhöhte gamma-GT-Werte zur Folge.

Neben den hier eingehender dargestellten Leberenzymen stehen dem bestandsbetreuenden Tierarzt weitere Parameter wie z.B. Bilirubin (Gallenfarbstoff), Eisen und Gesamteiweiß zur Beurteilung von Gesundheit und Stoffwechselleistung der Leber zur Verfügung, die hier aber nicht eingehender besprochen werden sollen. Vielmehr sollen Möglichkeiten in der Fütterung dargestellt werden, die einerseits den Stoffwechsel entlasten und andererseits die Leber selbst über spezifische Maßnahmen gezielt unterstützen.

Management optimieren, Gesunderhaltung der Leber unterstützen

"Unterstützung" bedeutet an erster Stelle, Belastungen soweit wie möglich von den Sauen fernzuhalten. Vor allem gilt es, über Managementmaßnahmen und über das "richtige Futter zum richtigen Zeitpunkt" ein massives "Auf und Ab" in der Kondition zu vermeiden. Viele Betriebe haben mit diesem von Praktikern auch als "Dünne-Sau-Syndrom" bezeichneten Erscheinungen zu kämpfen: die Sau frisst während der Säugezeit nur mäßig, bildet ihre Milch stark aus den Körperreserven (vor allem dem Fett), säugt dementsprechend stark ab und muss dann in der folgenden Trächtigkeit wieder aufwändig "in Kondition" gebracht werden. Diese Symptomatik stellt man besonders häufig bei einer "Überkonditionierung" der Sau hochtragend (über Konditionsnote 3,5 bis 4 im bekannten BCS-Schema - "Body Condition Scoring") fest. Gerade diese Sauen zeigen vermehrt verzögerte Geburten, neigen eher zu Verstopfungen, sind anfälliger für MMA-Probleme und geraten so in eine massiv stoffwechselbelastende und gesundheitsbedrohende Kaskade. "Konditionsbetont füttern heißt fortpflanzungsfreundlich füttern" - diese Schlussfolgerung von Hühn (2002) ist deutlich zu unterstreichen.

Neben dem Stallklima ("Hochleistungssauen lieben kühle Frischluft") ist besonders auf ausreichende Wasserversorgung zu achten. So haben laktierende Sauen einen Tagesbedarf von 40 Litern und mehr. Damit diese Mengen auch aufgenommen werden können, müssen Nippeltränken eine Mindestdurchflussrate von 2 bis 2,5 Liter je Minute gewährleisten. Rund um die Geburt geben viele Praktiker Wasser ganz gezielt in den Trog, damit die Sau ungehindert die benötigte Menge aufnehmen kann. Zu wenig Wasser ist oft Ausgangspunkt für ein gestörtes Allgemeinbefinden (Stress für die Sau) und nimmt negativ Einfluss auf die Darmpassagerate des Futters (mehr Verstopfungen).

Aber auch die Fütterung muss optimal gestaltet sein. "Phasenfütterung" bei Sauen bedeutet auf der einen Seite, Stoffwechsel- und Leberbelastungen durch Überversorgung insbesondere mit Protein zu vermeiden. Dazu gehört selbstverständlich, potentielle, natürlich vorkommende "Schadstoffe" wie die bereits angesprochenen Mykotoxine genau im Auge zu behalten und deren Konzentration über Komponentenqualität, -wahl und -aufbereitung zu minimieren. Wichtig: Mykotoxine sind natürlich vorkommend und nicht "anthropogen", also nicht z.B. synthetischen Ursprungs und nicht von außen zugeführt. Daher geht es um die gezielte Minimierung einer Belastung - ein "Nullkommanull" kann und wird es nicht geben. Auf der anderen Seite ist es Aufgabe der Fütterung, den sich von Phase zu Phase deutlich ändernden Nährstoffanspruch zu decken. Hier hat sich in der Praxis u.a. rund um die Geburt die Verwendung spezieller Fütterungskonzepte bewährt. Diese Konzepte zielen sowohl auf "optimale Nähstoffversorgung" als auch auf "bestmögliche Darm- und Stoffwechselentlastung" und haben somit gleichzeitig Leistungs- und Gesundheitscharakter.

Die Verdauungsabläufe im Darm, insbesondere die Fettverdauung, werden bekanntlich von der Leber über die Galle beeinflusst. Funktionieren nun Leberstoffwechsel und "enterohepatischer Kreislauf" nicht mehr richtig, wirkt das negativ auf die Emulgierung des Verdauungsbreies im Darm. Als Folge findet man in Praxisbetrieben bereits im Wartestall vermehrt "harten Kot" hinter den Sauen, einzelne Tiere zeigen klassische Verstopfungen. Das alles tritt auf, obwohl die Wasserversorgung gesichert ist und die Diätetik im Futter passt. Hier kann man u.a. über Zusatzstoffkombinationen mit Emulgatoren im Futter gegengesteuern und die Fettverdauung sowie letztendlich den Leberstoffwechsel gezielt fördern. Für Problembetriebe ist außerdem eine zeitlich befristete "Boosterung" des Sauenbestandes mit einer speziellen Kombination von Vitaminen (u.a. B-Vitamine, Vitamin E, Vitamin C) empfehlenswert. Dies gilt besonders dann, wenn der Tierarzt über entsprechende Untersuchungen Belastungen/"Entgleisungen" des Leberstoffwechsels diagnostiziert hat.

Fazit

Es bleibt abschließend festzuhalten, dass dem Ferkelerzeuger eine Vielzahl von Maßnahmen in Management und Fütterung zur Verfügung stehen, den Stoffwechsel seiner Sauen zu entlasten und sie gezielt in ihrer Leistungsbereitschaft zu unterstützen. Im Zuge der Ursachenforschung bei Gesundheits-, Leistungs- und Fruchtbarkeitsproblemen stellt die Bestimmung und Interpretation sogenannter "Leberprofile" durch den bestandsbetreuenden Tierarzt ein bewährtes zusätzliches Hilfsmittel dar. Denn die Leber ist das zentrale Stoffwechselorgan im Körper, ihr gelten alle Maßnahmen - "ohne eine gesunde Leber geht nichts".

Literaturverzeichnis

HÜHN (2002): Ohne Fettdepots keine Fitness
dlz agrarmagazin 11/2002, 126ff.

KRÜGER, SCHRÖDL, SEIDLER, FRITSCHE (2000): Endotoxinassoziierte Erkrankungen landwirtschaftlicher Nutztiere unter besonderer Berücksichtigung des Schweines
Handbuch der tierischen Veredlung 2000, S. 251-264, Kamlage-Verlag, ISSN 0723-7383

MERK (1992): Einfluss von Alter, Rasse, Haltung, Fütterung und Fortpflanzungsstadium auf Serumenzymwerte beim Schwein
Vet. Med. Dissertation, München

Juni 2003